Concordiaweg

Aus Potsdam-Chronik
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Mit Beschluss des Hauptauschusses der Stadtverordnetenversammlung Potsdam vom 09. Juni 2004 wurde der östliche Teil der Schefelstraße umbenannt in Concordiaweg.


In der Begründung zum Beschlussantrag heißt es:

Die Scheffelstraße in Babelsberg beginnt an der Karl-Liebknecht-Straße (gegenüber dem Karl-Liebknecht-Stadion) und führt in östlicher Richtung bis an die Heinestraße (über Bruno-H.-Bürgel-Straße, Filcher-, und Herthastraße). Der Straßenverlauf zwischen der Karl-Liebknecht- und der Bruno-H.-Bürgel-Straße ist nicht durchgängig, er endet als Sackgasse an der Kleingartensparte Eigenland. Eine Umbenennung ist somit für diesen Teil notwendig, um Irrtümer in Bezug auf Einsätze von Rettungsfahrzeugen, Feuerwehr und Polizei auszuschließen sowie eine logische, vernünftige Hausnummerierung vornehmen zu können.

Der Name „Concordia“ ist eng mit der Geschichte des Fußballsportes in Nowawes/Babelsberg verbunden. Der damalige Sportplatz, an der Stelle des heutigen Karl-Liebknecht-Stadions, wurde 1924 von Mitgliedern des Nowaweser Sportvereins „Concordia 06“ aufgebaut.


Zur Geschichte des Vereins wurden in den dem Beschluss voraus gehenden Schriftstücken folgende Informationen gegeben:


Der Sportverein "Concordia O6" wurde 1906 gegründet. Seine Mitglieder legten 1924 auf dem Baumschulgelände des Parkes Babelsberg einen Sportplatz an, das heutige Karl-Liebknecht-Stadium. Concordia 06 gehörte dem Arbeiter-, Turn- und Sportbund (ATSB) an. Der ATSB ging 1919 aus dem 1893 gegründeten Arbeiter-Turnbund hervor. Auf dem Kongress des ATSB in Leipzig 1928 wurde der Ausschluss der KPD-Mitglieder beschlossen. Die ausgeschlossenen gründeten die "Interessengemeinschaft zur Wiederherstellung der Einheit im Arbeitersport", die sich ab 1930 "Kampfgemeinschaft für rote Sporteinheit (KG)" (Vorsitzender: Ernst Grube) nannte. Concordia 06 schloss sich der KG an. Sowohl die KG, als auch die ATSB wurden 1933 von den Nazis verboten. Der Verein gründete sich daraufhin als VfL Eintracht 06 Nowawes neu. Während die Concordia 06 in der obersten Klasse der KG spielte, bestrafte die NS-Sportbehörde die neue Eintracht 06 damit, dass der Verein in der 2. Kreisklasse, also der untersten Klasse wieder anfangen musste. Die Straßenbenennung hat also einen historisch-topografischen Bezug. Zur Zeit des Baues des Stadions gehörte der Verein zum ATSB.

Durch den Stadtverordneten Dr. Klaus Arlt wurde in diesem Zusammenhang darauf verwiesen, dass die "Kampfgemeinschaft für rote Sporteinheit" erst ab 1930 existierte.