Quellen

Aus Potsdam-Chronik
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Manger, 1789

Der Potsdamer Baumeister Heinrich Ludwig Manger schreibt in seiner dreibändigen "Baugeschichte von Potsdam" (1789) über die Situation bezüglich schriftlich vorliegender Quellen zur frühen Geschichte Potsdams, speziell zur Baugeschichte der Stadt:

Die Baugeschichte Potsdams von 1250 bis 1740 ist zwar sehr kurz, aber sie konnte es auch nicht anders Seyn, weil an sichern und zuverlässigen Nachrichten aus damaligen Zeiten ein gänzlicher Mangel ist.

Es war indessen nothwendig, solche vorauszuschicken, um das nach und nach erfolgte Zunehmen der Stadt daraus ersehen und vergleichen zu können: in welchem Zustande sie bey dem Regierungsantritte König Friedrich des Großen war, und in welchem sie sich bey Dessen Ableben befand.

(Bd. I, Vorerinnerung, S. III f.)


Weiter stellt er fest:

Die Stadt Potsdam hat, wie viele andere jezt große Städte, einen zu geringen Anfang gehabt, als daß man aus vorigen Zeiten eigentlich Nachrichten von ihrer Erbauung sollte verlangen können. Diese Erbauung und mehrere Ausdehnung ist auch bis auf das jetzige Jahrhundert so geringe und so langsam aufeinanderfolgend gewesen, daß sich bis auf die Zeiten Kurfürst Friedrich Wilhelm des Großen nur sehr wenig davon sagen läßt.

(Bd. I, S. 1)


Über die Glaubwürdigkeit der von ihm niedergeschriebenen Informationen zur Baugeschichte Potsdams während der Regierungszeit von König Friedrich II. hält Manger fest:

Es sind zwar gegenwärtige Nachrichten blos in Abend- und andern müßigen Stunden zusammen getragen, und ich habe dabey nur Wahrheit, aktenmäßige Wahrheit, vor Augen gehabt, ohne mich ängstlich um den Vortrag und Ausdruck zu bekümmern.

Aber die Wahrheit fordern auch solche Leser, die nur den wirklichen Verlauf der Sachen, ohne Zierde und Schmuck, die der Wahrheit bey einer Geschichte oft Eintrag thun, wissen wollen, und - dergleichen Leser wünsche ich mir.

Diese können von mir mit Recht getreue Nachrichten fordern, weil ich seit dem Jahre 1753 selbst Antheil an allen Baugeschäften gehabt habe, und mir die Registraturen offen stunden. In diesem Betracht kann ich behaupten, daß Niemand diese Nachrichten im rechten Zusammenhange so hätte liefern können, als ich.

Denn von dem gedachten Jahre an ist außer mir Niemand mehr vorhanden, der in seiner Laufbahn bey den Bauen zu Potsdam ausgedauert hätte, und die vom Feuer und Moder sonderbar geretteten Baurechnungen der ersten Jahre sind unzulänglich, wenn sie nicht ein Augenzeuge nutzt.

Man könnte mir den Vorwurf machen, daß ich zuweilen weitläufig in Angabe der Maaße und anderer Umstände gewesen sey. Allein ich habe darauf gedacht, daß meine Schrift zugleich eine kleine Chronik für die Bewohner Potsdams und ihrer künftigen Künstler und Werkmeister seyn soll, weil man öfters streitig ist, wenn und zu welcher Zeit dieses oder jenes Gebäude sey aufgeführt worden, oder wer an denselben gearbeitet habe.

(Bd. I, Vorerinnerung, S. II f.)