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||Die Übernahme der Macht durch die Nationalsozialisten am 30. Januar 1933 wurde in Potsdam begrüßt und mit einer Vielzahl von Hoffnungen verbunden. Das den neuen Machthabern einen Monat später unterbreitete Angebot, die Eröffnung des neuen Reichstages in Potsdam zu zelebrieren, war für die politische Verantwortlichen der einstigen Residenzstadt eine logische Konsequenz.
||Die Übernahme der Macht durch die Nationalsozialisten am 30. Januar 1933 wurde in Potsdam begrüßt und mit einer Vielzahl von Hoffnungen verbunden. Das den neuen Machthabern einen Monat später unterbreitete Angebot, die Eröffnung des Reichstages in Potsdam zu zelebrieren, war für die politische Verantwortlichen der einstigen Residenzstadt logische Konsequenz.


Der Schulterschluß zwischen altem Preußentum und aufstrebendem Nationalsozialismus wurde von ihnen befördert und über die nachfolgenden Ereignisse hinweg daran festgehalten. Das alte Potsdam und das neue Deutschland wurde solange synonym gesehen, bis die Stadt letztendlich am 14. April 1945 im englischen Bombenhagel und in den nachfolgenden Bodenkämpfen mit den vorrückenden sowjetischen Truppen unterging.<br>
Der Schulterschluß zwischen altem Preußentum und aufstrebendem Nationalsozialismus wurde von ihnen befördert und über die nachfolgenden Ereignisse hinweg daran festgehalten. Das alte Potsdam und das neue Deutschland wurde solange synonym gesehen, bis die Stadt letztendlich am 14. April 1945 im englischen Bombenhagel und in den nachfolgenden Bodenkämpfen mit den vorrückenden sowjetischen Truppen unterging.<br>
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Version vom 4. Februar 2015, 13:59 Uhr

Vorbemerkung
Das 20. Jahrhundert begann für die Potsdamer mit großen Hoffnungen. Seit 1871 lebten sie in Frieden. Die preußischen Könige hatten nach ihrer Krönung zum Kaiser des Deutschen Reiches ihre Residenz- und Garnisonstadt nicht vergessen. Der mit der Kaiserwürde verbundene Glanz strahlte auch auf Potsdam ab. Die Mehrzahl der Einwohner profitierte vom Hof und vom in der Stadt in Kasernen untergebrachten Militär sowie von der stetigen Zunahme der Touristen.

Der Ausbruch des 1. Weltkrieges im Sommer 1914 veränderte alles. Der Krieg griff in die Familien ein, machte Zukunftspläne zunichte und hinterließ unzählige Opfer. Die städtische Wirtschaft profitierte vom militärischen Geschehen. Und bis zum Ende des Krieges stand die Potsdamer Bevölkerung hinter ihrem Monarchen.

Das Ende des Krieges 1918 und die revolutionären Ereignisse im November des gleichen Jahres nahmen Potsdam den Wohlstand der Residenzstadt und hinterließen eine traumatisierte Bevölkerung. Mit dem Ende des Kaiserreiches konnte sie sich nicht abfinden, die Demokratie der Weimarer Republik lehnte sie ab und all ihre Hoffnung war auf eine Wiedererlangung des vormaligen Glanzes und Wohlstands gerichtet.


Glanz und Ende der Kaiserzeit
In der Regierungszeit Kaiser Wilhelms II. setzte sich der Aufschwung fort, den Potsdam in den voran gegangenen Jahrzehnten genommen hatte. Neue repräsentative Bauwerke kamen hinzu, wie die Hauptpost, die Synagoge oder der Sitz des Regierungspräsidenten. Das Militär war nach wie vor ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Und die Zahl der Hoflieferanten nahm stetig zu.

Die Sozialdemokraten konnten Teilerfolge erringen. Die große Mehrheit der Potsdamer Bevölkerung wählte jedoch konservativ bzw. bürgerlich.

Der Zusammenbruch der kaiserlichen Herrschaft mit der Niederlage im ersten Weltkrieg traf die Potsdamer empfindlich und veränderte die Lebensverhältnisse gravierend. Hinzu kam die auf die Stadt zukommende Verpflichtung, die aus den ehemals zum Deutschen Reich gehörenden Gebieten vertriebenen Beamten mit ihren Familien aufzunehmen.

Potsdam um 1910


Trauerflor und brauner Sumpf
Garde-Ulanen-Tag 1930
Garde-Ulanen-Tag 1930
Das Ende der Monarchie stürzte die Potsdamer in ein Trauma. Kontinuität und Sicherheit hatten sie damit verbunden und nun fanden sie sich mit der Weimarer Republik in einem Staatsgebilde vor, das für sie das Gegenteil verkörperte.

Die nostalgische Verklärung der Hohenzollernherrschaft gab vielen Halt. Auch wenn sie sich in der Weimarer Republik anpassten, wurde das monarchische Gedankengut nicht aufgegeben und auch nicht das Ziel, die Demokratie wieder abzuschaffen. Damit verbunden war ein ausgeprägtes Bekenntnis zu den Rechtskonservativen. Mit dem Entstehen der nationalsozialistischen Bewegung und deren Erstarken wechselten jedoch zahlreiche - zunächst in konspirativer Form - von Schwarz zu Braun.

Bildquelle:Wikipedia


Der Anfang vom Ende
Die Übernahme der Macht durch die Nationalsozialisten am 30. Januar 1933 wurde in Potsdam begrüßt und mit einer Vielzahl von Hoffnungen verbunden. Das den neuen Machthabern einen Monat später unterbreitete Angebot, die Eröffnung des Reichstages in Potsdam zu zelebrieren, war für die politische Verantwortlichen der einstigen Residenzstadt logische Konsequenz.

Der Schulterschluß zwischen altem Preußentum und aufstrebendem Nationalsozialismus wurde von ihnen befördert und über die nachfolgenden Ereignisse hinweg daran festgehalten. Das alte Potsdam und das neue Deutschland wurde solange synonym gesehen, bis die Stadt letztendlich am 14. April 1945 im englischen Bombenhagel und in den nachfolgenden Bodenkämpfen mit den vorrückenden sowjetischen Truppen unterging.

Hitler und Hindenburg
Hitler und Hindenburg


Neubeginn: Aufbau und Vernichtung
Brandenburger Straße 1976/77
Brandenburger Straße 1976/77
Die Reformation hatte die bereits im Mittelalter errichtete Kirche scheinbar unbeschadet überstanden. Auch den zwei verherrenden Statdtbränden des 16. Jahrhunderts war sie entronnen. Preußens König Friedrich Wilhelm I. ließ das historische Bauwerk 1721 dann aber vollständig abreißen und eine neue Kirche erbauen. Damit vollzog er auch in baulicher Form die vollständige Hinwendung zum Protestantismus. Mit der Namensgebung für die Kirche hatten die Hohenzollern bereits schon zuvor eine sehr selbstbewußte Haltung gegenüber den Regeln der Kirche betont. Auf die Heilige Maria folgte die nicht gerade heilige Kurfürstin Katharina und auf diese wiederum der Heilige Nikolai.

Sein Sohn, Friedrich II., veränderte das Erscheinungsbild der Kirche, indem er ihr einen Vorbau anfügen ließ. 1795 wurde sie bei einem Brand schwer beschädigt und musste ein Jahr später abgerissen werden. Aus den Steinen des Gotteshauses wurde das Schauspielhaus, die "Kanaloper" errichtet.


Widerstand und erneutes Beginnen
Im 18. und 19. Jahrhundert erlebte Potsdam eine vollständige Veränderung des Stadtbildes. Die von einer Mauer und von Toren umgebene Stadt wurde unter König Friedrich Wilhelm I. größer, erhielt mehr Einwohner und neben Wohnbauten zahlreiche Gebäude mit repräsentativem Charakter. Aus Zeit- und aus Kostengründen entstand die Mehrzahl der Bauten in einfacher Fachwerkbauweise.

Die Garnisonstadt seines Vaters ließ Friedrich II., König in Preußen, nach seinem Regierungsantritt 1740 in eine Residenzstadt umwandeln, die sich mit anderen Residenzstädten Europas vergleichen lassen sollte. Das Geld für die Umgestaltung musste überwiegend aus seinem herrschaftlichen Haushalt kommen.

Die auf den Alten Fritz folgenden Könige bzw. Kaiser setzten das Werk der Umgestaltung Potsdams im 19. Jahrhundert fort.

Demonstrationszug 4.11.1989
Demonstrationszug 4.11.1989