Burgstraße

Aus Potsdam-Chronik
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Diese seit dem 16. Jahrhundert bekannte Bezeichnung ist wohl der älteste Straßenname Potsdams, der noch in Gebrauch ist. Er bezieht sich auf die am späteren Standort der Heiligengeistkirche (jetzt Seniorenresidenz Am Heilig-Geist-Park) auf einer Insel bis in das 12./13. Jahrhundert befindliche slawisch-deutsche Burg. Im Bereich der Burgstraße befand sich schon im Mittelalter eine Fischersiedlung, die wie der Kiez (Kiezstraße) noch nicht zur Stadt Potsdam gehörte. Der ursprüngliche Verlauf der stadtgeschichtlich wichtigen Straße wurde durch die Bebauung des Zentrums Süd (ab 1960) zerstört. Es blieb im Osten nur ein sehr kleiner Teil mit wenigen Häusern erhalten. der Name Burgstraße wurde 1993 durch die Umbenennung der Albert-Klink-Straße erweitert. Der Verlauf dieses Straßenteiles entspricht dem der historischen Burgstraße nur annähernd.


Die Bezeichnung Burgstraße wurde auch verwandt für die heutige Straße Am Silbergraben. (1)


1769

Die Burgstraße oder Fleischerstraße geht rechts bon der Brauerstraße ab, und führt an die Heiligegeistkirche. Hier stehen

Das Salzhaus, welches nur von Holz und zwey Stockwerke hoch ist, und nach dem Wasser zu einen großen Platz hat.

Der Schlachthof.

Das Lazarett für das erste Bataillon Garde, massiv, und von zwey Stockwerken.

Der Packhof.

Das Provianthaus und die Beckerey, von Stein gebauet, von einem Stockwerke.

Die Heiligegeistkirche, ist länglicht und hat einen hohen Thurm. Sie ward unter König Friedrich Wilhelm im Jahre 1728 vermuthlich nach Grahls Rissen erbauet. Der Thurm ruhet auf zwey Aufsätzen von Pfeilern, an deren untersten man ein Portal mit zwo ionischen Säulen mit einem runden Fronton stehet, der zweyte ist mit Consolen verzieret, darauf folgt ein Aufsatz von gekuppelten ionischen Säulen, alsdenn endigt sich der Thurm mit einer kleinen Kuppel, worauf eine Kugel und Wetterfahne steht.

Die Predigerhäuser sind an der Ecke der Burg- und Kellerstraße. (2)


1752

Burgstraße 39


Einzelnachweise

(1) Klaus Arlt: Die Straßennamen der Stadt Potsdam. Geschichte und Bedeutung. In: Mitteilungen der Studiengemeinschaft Sanssouci. Verein für Kultur und Geschichte Potsdams e.V., 4. Jahrgang (1999), Heft 2, S. 21

(2) Friedrich Nicolai: Beschreibung der Königlichen Residenzstädte Berlin und Potsdam und alle daselbst befindliche Merkwürdigkeiten. Nebst einem Anhange, enthaltend die Leben aller Künstler, die seit Churfürst Friedrich Wilhelms des Großen Zeiten in Berlin gelebet haben, oder deren Kunstwerke daselbst befindlich sind, Berlin bey Friedrich Nicolai, 1769, S. 508 f.

(3) Potsdam`s Merkwürdigkeiten beschrieben, und durch Plans und Prospekte erläutert, Potsdam 1798, bey Carl Christian Horvath, S. 71 f.