Ludwig-Lesser-Straße: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 6. Januar 2024, 17:23 Uhr

Seit dem 22. September 2004 benannte Straße, die im Zuge der Erschließung des Bornstedter Feldes entstanden war. Den Beschluß dazu faßte der Hauptausschuß der Stadtverordnetenversammlung Potsdam in seiner Sitzung am 22. September 2004 auf der Grundlage der Vorlage 04/SVV/0692.


In der Begründung zum Antrag auf die Straßenumbenennung heißt es:

Obwohl Ludwig Lessers Wirken keinen direkten Potsdam-Bezug aufweist, lässt sich die Benennung einer Straße in der Gartenstadt nach dem Gartendirektor Ludwig Lesser begründen. Denn Lesser steht in besonderer Weise für den sozialen Anspruch der Freiflächenplanung.

Ludwig Lesser wurde am 03.02.1869 in Berlin geboren und starb am 25.12.1957 in Vallentuna (Schweden). Nach einer Gärtnerlehre im Palmengarten Frankfurt am Main und in der Handelsgärtnerei van der Smissen & Schwartz in Berlin Steglitz (1884-1887) studierte Lesser die Gartenkunst im Privatstudium durch Literatur, Vorlesungen und Arbeiten in Materateliers sowie durch umfangreiche Studienreisen in den 1880er Jahren. Nach mehreren Anstellungen als Gehilfe in Augsburg, Genf und Darmstadt übernahm Lesser 1893 bis 1902 eine Gärtnerei in Freiburg/Breisgau, wo er auch als selbständiger Landschaftsgärtner arbeitete. 1902 ging er als entwerfender und ausführender Gartenarchitekt nach Berlin.

Es folgten ab 1908 eine Vielzahl von Aufgaben als beratender Gartenarchitekt, als Dozent für Gartenkunst und Gartenbau an der Freien Hochschule und der Humboldt-Hochschule (Volkshochschule) (1913-1933), als beratender Gartenarchitekt des Oberpräsidenten von Ostpreußen für den Wiederaufbau zerstörter Gebiete, als Leiter der Berliner Kriegergärten, als Privatdozent für Obstbau an der Landwirtschaftlichen Hochschule Berlin, als Dozent am Archiv für Siedlungswesen, als gärtnerischer Berater und Oberleiter für Ausstellungen der Berliner Ausstellungs-, Messe- und Fremdenverkehrsgesellschaft, teils in Arbeitsgemeinschaft mit seinem Sohn Richard Lesser, und als Dozent an zahlreichen Volksbildungsstätten. Lesser war an der Vorbereitung des Wissens um Gartenarchitektur und Gartenbau auch als Mitarbeiter zahlreicher Zeitschriften beteiligt.

Als Gartenarchitekt ist Lesser vor allem für Gartenstadtkonzepte verantwortlich, so für die Gartenstadt Frohnau, die Landhaussiedlung Saarow- Pieskow am Scharmützelsee, für Siedlungen in Zehlendorf, für die Gartenstadt Falkenberg und die Gartenstadt Staaken bei Berlin, für Gartenstädte in Ostpreußen und in der Nähe von Brandenburg. Auch an der Konzeption der Großsiedlung Weiße-Stadt/ Schiller-Promenade in Berlin arbeitete Lesser in den 1920er Jahren mit. Hinzu kommen Parkanlagen bei Heilstätten und Genesungsheimen des Roten Kreuzes und die Entwürfe für einige Friedhöfe, z.B. den Parkfriedhof Berlin- Hermsdorf und die Waldfriedhöfe Frohnau, Henningdorf und Saarow. Eine Besonderheit ist Lessers Golfplatzplanung für Saarow-Pieskow von 1930. Nach der nationalistischen Machtergreifung 1933 erhielt Lesser als sogenannter „Volljude“ Berufsverbot - „Ausschaltung aus dem öffentlichen Leben und erzwungene Untätigkeit“. Im Frühjahr 1939 emigrierte Lesser nach Vallentuna, Schweden. 1941 wurde ihm die deutsche Staatsbürgerschaft aberkannt, 1948 wurde er schwedischer Staatsbürger. Eine Rehabilitierung Lessers nach 1945 fand nicht statt, auch die Deutsche Gartenbau Gesellschaft, deren Präsident Lesser von 1923 – 1933 war, setzte sich nach 1945 nicht für Ludwig Leser ein.