Anmerkungen (23.02.1930)

Aus Potsdam-Chronik
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Dr. Arthur Steinhoff, * 21. Dezember 1868 in Zabrze, (deutsch: Hindenburg/O.S.); † 23. Februar 1930 in Potsdam, war Sanitätsrat in Potsdam.


Arthur Steinhoff entstammte einer Bergarbeiterfamilie, die etwa zwischen 1807-1812 aus dem Mansfeldischen (Gerbstedt) in das Fürstentum Pless/Oberschlesien, eingewandert war. (Pless war 1765 im Ergebnis einer Erbschaft zu Anhalt-Köthen gekommen.) Diese Bergleute waren aufgrund ihrer Erfahrungen, im damals jungen Oberschlesischen Bergbau, sehr erwünscht. Der Staat Preußen und die Herrschaft Anhalt - Köthen förderten sie sehr, da der Mansfeldische Bergbau, auf Druck Napoleons, an das Königreich Westphalen verloren gegangen war, jedoch eine eigene Rohstoffbasis dringend benötigt wurde. Diese Förderung setzte sich auch bei späteren Generationen fort.


Waren in der 1. Einwandergeneration fast noch alle Steiger geworden, so hatte der Vater von Arthur bereits die Bergschule in Tarnowitz absolviert und brachte es bis zum Berginspektor. Seinen Söhnen Arthur und Georg ermöglichte er ein Studium an der Universität Breslau. Arthur Steinhoff promovierte dort 1896. Die beiden anderen Söhne absolvierten ein Ingenieurstudium im Bergbau. Auch die Schwestern erhielten eine Ausbildung (Lehrerin) - eine brachte es später als Konrektorin bis zur Pensionierung. Die andere übte überwiegend den Beruf nicht aus.


Arthur Steinhoff lebte zunächst in der Kleinstadt Konstadt (in Oberschlesien, etwa 50km nördlich von Oppeln, heute poln.: Wołczyn) und war ab 1903 niedergelassener Praktischer Arzt in Schwetz (Weichsel), Poststr. 3. Als sich abzeichnete, dass Schwetz nach Kriegsende polnisch wird, ging er 1918/19 nach Potsdam, wo er bis zu seinem Tod am 23. Februar 1930 lebte.(lt. Adressbuch Potsdam 1925 in der Hohenzollernstr. 26 - heute: Schopenhauerstr.) Das Datum des Todes von Dr. Arthur Steinhoff wurde in der Chronologie des Jahres 1930 in der Potsdamer Jahresschau, Havelland-Kalender 1931, herausgegeben v. Hans Hupfeld, Potsdam 1930, mit dem 23. August 1930 angegeben. Dank der Informationen von Herrn Helmut Steinhoff aus Leipzig - von dem auch vorstehende Informationen stammen - konnte dies nun korrigiert werden. Die denkmalgeschützte Grabanlage von Arthur Steinhoff, mit dem Gedenkstein für den im 1. Weltkrieg gefallenen Sohn Hans, findet man auf dem Bornstedter Friedhof in Potsdam mit der Nummer V/20.


Der Sozialdemokratische Pressedienst vom 15. März 1930 berichtete unter der Überschrift "Arzt und Schwester als Papageienopfer" über die Umstände des Todes von Dr. Steinhoff:

In Potsdam sind fünf neue Fälle von Papageienkrankheit festgestellt worden, bei denen es sich offenbar um Psittakosis handelt. Zwei der Erkrankten, Sanitätsrat Dr. Steinhoff und die Krankenschwester Wally von Schumacher, die Papageienkranke behandelten und pflegten sind mittlerweile an dieser Krankheit gestorben. Sanitätsrat Steinhoff war zu einer grippekranken Potsdamer Familie gerufen worden, die einen frisch importierten Papagei besass. Der Zustand der Patienten besserte sich, der Arzt, der ihnen bereits annähernd die Heilung gebracht hatte, verstarb, desgleichen die 51jährige Krankenschwester, die Steinhoff im Potsdamer Augusta-Viktoria-Krankenhaus gepflegt hatte. Mögliche Zweifel daran, dass Krankheit und Tod der Schwester mit dem tragischen Ende des Arztes in ursächlichem Zusammenhang stehen, sind durch die neuesten Forschungen in London hinfällig, wonach Uebertragung der Papageienkrankheit auch von Mensch zu Mensch erfolgen kann.


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