Anmerkungen (1889)

Aus Potsdam-Chronik
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Architekten-Verein zu Berlin. Hauptversammlung Montag, den 5. Mai 1890. anwesend 75 Mitglieder, 2 Gäste. ...

Der Vorsitzende ertheilt nunmehr Hrn. Stadtbaurath Vogdt das Wort zu seinen Mittheilungen über Entwässerung der Stadt Potsdam, welche in Rücksicht auf die vorgeschrittene Zeit nur kurz ausfallen konnte. Eine Schwemm-Kanalisation nach Muster der Berliner durchzuführen, scheiterte für die mittleren Städte fast durchweg an dem Kostenpunkte. Die nach einem bezw. mehren Zentralpunkten zusammen laufenden Kanäle müssen bei Städten mit ebenem Gelände fast durchweg eine Tiefenlage erhalten, welche eine Ausführung im Grundwasser bedingt. Damit wachsen die Kosten unverhältnismässig. Diesen Uebelstand vermeidet die Heberleitung, zu deren konstruktiven Eigenthümlichkeiten Hr. Vogt nunmehr übergeht.

Eine solche Leitung ist in Potsdam in einer Ausdehnung von rd. 500 m seit Jashresfrist im Betriebe und hat bis jetzt zur Zufriedenheit funktionirt. Infolge dessen haben die städtischen Behörden ihre Durchführung für ganz Potsdam beschlossen. Sie bietet den grossen Vortheil, dass die vorhandenen Leitungen benutzt werden können. Die Gesammtkosten sind auf 1,5 Mill. M veranschlagt. - Pbg. -

Deutsche Bauzeitung, Nr. 39/1890, S. 236



Entwässerung von Potsdam.

Im Hinblick auf die in No. 102 d. Bl. vom vorigen Jahre enthaltene Mittheilung über die Reinigung städtischer Abwässer, nach welcher das hygienische Institut den Grundsatz vertrat, dass bei der Reinigung städtischer Abwässer die Forderung zu erfüllen sei, dass alle in dem Schmutzwasser enthaltenen Infektionsstoffe vernichtet würden, wird es die Leser der Dtsch. Bztg. interessiren, zu erfahren, dass die Staatsbehörden die Anforderungen bezüglich der Reinigung städtischer Abwässer auf das in der Praxis im grossen erreichbare Maass eingeschränkt haben.

Die Stadt Potsdam hat die Genehmigung erhalten, bei Kanalisation der ganzen Stadt unter Einführung der Klosetwässer in die Kanäle und unter Anwendung des Röckner-Rothe`schen Reinigungs-Verfahrens in der bisher bereits seit einigen Jahren angewandten Art desselben die gereinigten Wässer in die Havel abzuführen. Mit der Ausführung der genehmigten Entwässerungs- und Reinigungs-Anlage soll unverzüglich begonnen werden. Für das östliche Entwässerungs-Gebiet soll die von dem Ingenieur Rothe in Güsten erbaute Reinigungs-Anlage unter Erweiterung derselben fortbenutzt, für das westliche Entwässerungs-Gebiet soll eine selbständige, neue Anlage gleicher Art errichtet werden.

Deutsche Bauzeitung, Nr. 58/1891, S. 351