Hoffbauerstraße: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Potsdam-Chronik
Zur Navigation springen Zur Suche springen
de>WikiSysop
Keine Bearbeitungszusammenfassung
de>WikiSysop
(Eine dazwischenliegende Version desselben Benutzers wird nicht angezeigt)
Zeile 3: Zeile 3:


==1798==
==1798==
Die '''Gewehrstraße''', oder die Kay von der breiten Brücke bis ans Wasserthor, ist ganz mit Häusern der '''Gewehrfabrike''' besetzt. Friedrich Wilhelm I. ließ diese durch den Bankier Daum anlegen. Die auf dem Plan bey Spandau geschmideten Läufe werden hier verschäftet, mit Schlössern versehen und in völlig fertigen Stand gesetzt. Friedrich Wilhelm I. hatte dieses Gebäude von Holz zwey Geschoß hoch bauen lassen, Friedrich Ii. ließ es steinern vier Geschoß hoch aufführen, nach Ungers Angabe. Auf der hohen Attika im mittlern Vorsprunge steht Vulkan mit zwey schmiedenden Cyklopen in Riesengröße; über dem Hauptgesimse Mars und Minerva, und im Fronton die Inschrift:
''Die '''Gewehrstraße''', oder die Kay von der breiten Brücke bis ans Wasserthor, ist ganz mit Häusern der '''Gewehrfabrike''' besetzt. Friedrich Wilhelm I. ließ diese durch den Bankier Daum anlegen. Die auf dem Plan bey Spandau geschmiedeten Läufe werden hier verschäftet, mit Schlössern versehen und in völlig fertigen Stand gesetzt. Friedrich Wilhelm I. hatte dieses Gebäude von Holz zwey Geschoß hoch bauen lassen, Friedrich II. ließ es steinern vier Geschoß hoch aufführen, nach Ungers Angabe. Auf der hohen Attika im mittlern Vorsprunge steht Vulkan mit zwey schmiedenden Cyklopen in Riesengröße; über dem Hauptgesimse Mars und Minerva, und im Fronton die Inschrift:''


OFFICINA CYCLOPVM MARTI SACRA, MDCCLXXX.
OFFICINA CYCLOPVM MARTI SACRA, MDCCLXXX.


Das '''Directionshaus der Fabrik''' an der Ecke zwischen der breiten und [[Priesterstraße]], nach Bürings Zeichnung. - es ist in dorischer Ordnung
''Das '''Directionshaus der Fabrik''' an der Ecke zwischen der breiten und [[Priesterstraße]], nach Bürings Zeichnung. - es ist in dorischer Ordnung von drey Geschossen, und einem Risalit in der Mitte mit halben Säulen. Auf jeder Seite des Einganges sind ein paar gekuppelte dorische Wandsäulen, mit ihrem um das Gebäude herumlaufenden Hauptgesimse, in dessen friese skeletirte Widderköpfe angebracht sind. Auf der hohen Attik stehen längst der Hauptfronte acht, auf jeder schmalen Seite aber fünf Vasen und über dem Eingange ist die Inschrift:''
 
''Königl. Gewehrfabrik.''
 
''Hinter diesen Häusern am Ende der Straße steht die '''katholische Kirche''', ein längliches hölzernes von Friedrich Wilhelm I. erbauetes Gebäude. Sie hat drey von Pesne gemalte Altarblätter, deren das mittlere Christum am Oelberge betend vorstellet und sehr schön ist.''
 
''Am Ende dieser Straße geht eine hölzerne Zugbrücke über den Kanal.'' (2)




Zeile 43: Zeile 49:
== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
(1) Vgl. Klaus Arlt: ''Die Straßennamen der Stadt Potsdam. Geschichte und Bedeutung.'' In: ''Mitteilungen der Studiengemeinschaft Sanssouci. Verein für Kultur und Geschichte Potsdams e.V., 4. Jahrgang (1999), Heft 2, S. 36''
(1) Vgl. Klaus Arlt: ''Die Straßennamen der Stadt Potsdam. Geschichte und Bedeutung.'' In: ''Mitteilungen der Studiengemeinschaft Sanssouci. Verein für Kultur und Geschichte Potsdams e.V., 4. Jahrgang (1999), Heft 2, S. 36''
(2)  ''Potsdam`s Merkwürdigkeiten beschrieben, und durch Plans und Prospekte erläutert, Potsdam 1798, bey Carl Christian Horvath, S. 90 f.''

Version vom 28. März 2012, 18:53 Uhr

An der Breiten Straße beginnende und bis zur westlichen Mündung des Stadtkanals in die Havel führende Straße. Mit dem Bau der Gewehrfabrik unter König Friedrich Wilhelm I, König in Preußen, erhielt die dabei entstandene und östlich des Stadtkanals gelegene Straße den Namen "An der Gewehrfabrik". Von 1722 bis 1945 trug sie ihn (1742: Lycker Gracht; 1798: Gewehrstraße). 1945 wurde sie mit dem Namen des Ehepaars Hermann (1819-1884) und Clara (1830-1909) Hoffbauer, welche die Hoffbauerstiftung auf dem westlichen Teil des Tornow, Hermannswerder, begründeten. Das Ehepaar Hoffbauer wohnte An der Gewehrfabrik 6, die Villa wurde 1945 zerstört. (1)


1798

Die Gewehrstraße, oder die Kay von der breiten Brücke bis ans Wasserthor, ist ganz mit Häusern der Gewehrfabrike besetzt. Friedrich Wilhelm I. ließ diese durch den Bankier Daum anlegen. Die auf dem Plan bey Spandau geschmiedeten Läufe werden hier verschäftet, mit Schlössern versehen und in völlig fertigen Stand gesetzt. Friedrich Wilhelm I. hatte dieses Gebäude von Holz zwey Geschoß hoch bauen lassen, Friedrich II. ließ es steinern vier Geschoß hoch aufführen, nach Ungers Angabe. Auf der hohen Attika im mittlern Vorsprunge steht Vulkan mit zwey schmiedenden Cyklopen in Riesengröße; über dem Hauptgesimse Mars und Minerva, und im Fronton die Inschrift:

OFFICINA CYCLOPVM MARTI SACRA, MDCCLXXX.

Das Directionshaus der Fabrik an der Ecke zwischen der breiten und Priesterstraße, nach Bürings Zeichnung. - es ist in dorischer Ordnung von drey Geschossen, und einem Risalit in der Mitte mit halben Säulen. Auf jeder Seite des Einganges sind ein paar gekuppelte dorische Wandsäulen, mit ihrem um das Gebäude herumlaufenden Hauptgesimse, in dessen friese skeletirte Widderköpfe angebracht sind. Auf der hohen Attik stehen längst der Hauptfronte acht, auf jeder schmalen Seite aber fünf Vasen und über dem Eingange ist die Inschrift:

Königl. Gewehrfabrik.

Hinter diesen Häusern am Ende der Straße steht die katholische Kirche, ein längliches hölzernes von Friedrich Wilhelm I. erbauetes Gebäude. Sie hat drey von Pesne gemalte Altarblätter, deren das mittlere Christum am Oelberge betend vorstellet und sehr schön ist.

Am Ende dieser Straße geht eine hölzerne Zugbrücke über den Kanal. (2)


In der Regierungszeit Friedrich II. wurden in der Straße folgende Häuser errichtet:


1755

An der Gewehrfabrik 1


1776

An der Gewehrfabrik 2


1777

An der Gewehrfabrik 3


1779/80

An der Gewehrfabrik 4 und 5


1781

An der Gewehrfabrik 1



Einzelnachweise

(1) Vgl. Klaus Arlt: Die Straßennamen der Stadt Potsdam. Geschichte und Bedeutung. In: Mitteilungen der Studiengemeinschaft Sanssouci. Verein für Kultur und Geschichte Potsdams e.V., 4. Jahrgang (1999), Heft 2, S. 36

(2) Potsdam`s Merkwürdigkeiten beschrieben, und durch Plans und Prospekte erläutert, Potsdam 1798, bey Carl Christian Horvath, S. 90 f.